Männer unterhalten sich

Was ist dein Reflex bei Stress?

Jürgen Ferrary
10. September 2025

Die Geschichte von Daniel im ersten Teil der Bibel ist erstaunlich. Daniel wird als Jugendlicher aus seinem Land entführt: neues Königreich, neue Sprache, neue Religion. Er bekommt sogar einen neuen Namen. Vieles nimmt er hin, aber in einem bleibt er standhaft: in seiner Treue zu Gott.

Als er die Speisen des Königs ablehnen muss, sucht er nach einem Ausweg. Er bittet darum, nur Gemüse und Wasser zu sich nehmen zu dürfen – und Gott segnet ihn. Daniel wird nicht schwächer, sondern Gott schenkt ihm und seinen Freunden Weisheit und Stärke.

Später wird es noch dramatischer. König Nebukadnezar träumt etwas Beunruhigendes, doch keiner seiner Berater kann den Traum deuten. Wütend befiehlt er, alle Weisen umzubringen – auch Daniel. Aber Daniel tritt mutig vor den König: „Gib mir etwas Zeit, dann werde ich dir deinen Traum deuten“ (Daniel 2,16 HfA).

Was macht er danach? Er rennt nicht kopflos los, sondern sucht sofort seine Freunde auf: „Bittet den Gott des Himmels um Gnade … fleht zu ihm, dass er mir anvertraut, was sich hinter diesem Geheimnis verbirgt!“ (Vers 18)

Und Gott antwortet. Er offenbart Daniel den Traum und seine Bedeutung. Daniel lobt Gott, bekennt mutig vor dem König, dass allein der Gott Israels Geheimnisse offenbaren kann – und deutet dann den Traum.

Was macht Daniel so stark? Nicht seine Intelligenz, nicht sein Mut, nicht seine Position. Seine Stärke kommt daher, dass er Gott vertraut. Sein erster Reflex ist Gebet, nicht Panik.

Das fordert heraus. Denn wenn ich ehrlich bin, ist mein erster Reflex in Stresssituationen oft alles Mögliche – nur nicht Gebet. Vielleicht kennst du das auch.

Schau dir Nebukadnezar an: Er war ein mächtiger Herrscher, aber innerlich unsicher. Er suchte Rat bei seinen Weisen und Geisterbeschwörern – und blieb doch ratlos. Menschen heute tun dasselbe, nur mit anderen Mitteln. Wir stillen unsere Unsicherheit mit Ablenkung, Leistung oder Abhängigkeiten: Essen, Internet, Pornografie, Perfektionismus, Alkohol, Machtstreben. Doch nichts davon hält stand. Statt Frieden bringen sie nur Abhängigkeit.

Daniel zeigt uns einen anderen Weg: Stärke entsteht nicht durch äußere Kontrolle, sondern durch Vertrauen in Gott. Er wusste: Ich habe keinen Plan – aber ich kenne den, der den Plan hat.

Darum meine Frage an dich: Was ist dein Reflex in Stresssituationen? Wo suchst du zuerst Halt? Und was bestimmt dein Herz, wenn Unsicherheit dich packt?

All die Ersatzlösungen dieser Welt können deine Seele nicht stillen. Aber Gott kann es. Er kennt deine Unsicherheiten, und er begegnet dir genau dort, wenn du ihn lässt.

Daniel blieb standhaft, weil er sich im Herzen vorgenommen hatte, Gott treu zu bleiben – und weil er im Gebet Zuflucht suchte. Von ihm können wir lernen: Stärke beginnt nicht bei uns, sondern bei dem Gott, der Geheimnisse offenbart und Zukunft in seiner Hand hält.

Darum: Lass das Gebet dein erster Reflex werden – nicht Panik, nicht Flucht, nicht Selbstrettung. Sondern der Schritt zu dem Gott, der dich wirklich hält.

Herausforderung für heute: Nimm dir ein paar Minuten Zeit und lies Daniel 2,1-23

Sei gesegnet!

„Gelassenheit ist die anmutigste Form von Selbstbewusstsein“ (Marie von Ebner-Eschenbach).

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